Via Claudia Augusta

Der römische Kaiser Augustus eroberte 15 vor Christus freie Regionen in den Alpen und Voralpen. Sogleich wurde ein Teil der Straße Via Claudia Augusta gebaut, um die Region kontrollieren zu können. Kaiser Claudius stellte die Römerstraße später fertig, erneuerte und verlängerte sie letztendlich bis zur Donau in Bayern.

Die Nord-Süd-Verbindung war zunächst wichtig für die römische Reichspost, später konnte dank der Straße reger Handel betrieben werden. Gasthäuser und Pferdewechselstationen entstanden, so dass sich im Lauf der Zeit Siedlungen bildeten. Sie waren die Vorläufer einiger Städte von heute.

Bei Mertingen in der Nähe der Donau errichteten die Römer das Kastell Submuntorium. Hier begann die Via Claudia Augusta und folgte entlang des Lechs vorbei an Augusta Vindelicorum, dem heutigen Augsburg, bis Füssen. Dort ging es weiter zur Etsch und dann bis Tridentum, dem heutigen Trient. In Trient teilte sich die Via Claudia Augusta. In östlicher Richtung verlief sie über Feltre bis hin nach Altinum an der Adria, in westlicher Richtung verlief sie über Verona zum Po bei Hostilia, heute Ostiglia. Eine äußerst wichtige Bedeutung hatte damals die Stadt Abodiacum, das heute Erfach am Lechrain genannt wird. Hier kreuzten sich die Via Claudia Augusta und die Ost-West-Magistrale von Salzburg nach Brigantium (Bregenz).

Die Via Claudia Augusta wurde von den Benefiziariern bewacht. Sie waren eine Art Polizei, die sowohl für die Sicherheit der Reisenden wie auch für den Erhalt der Straße zuständig war. Mit zunehmenden Aktivitäten infrastruktureller Art bedurfte es öfter der Präsenz der Benefiziarier, um Übergriffe auf Reisende und Händler zu verhindern.

Als eine weitere Route über den Brennerpass, durch Zirl, Partenkirchen und Gauting ausgebaut wurde, schien die Via Claudia Augusta nicht mehr so wichtig für die Römer. Trotzdem blieb sie für Reisende und Händler aus der Region bis ins Mittelalter eine wichtige Verbindungsstraße. Dann wurde es recht still um die früher so wichtige Reise- und Handelsroute.

In den 1990ern erwachte die Römerstraße Via Claudia Augusta dank einer grenzüberschreitenden Gemeinschaftsinitiative in kultureller Hinsicht aus ihrem Dornröschenschlaf. Um Touristen den einst so wichtigen Reiseweg zugänglich zu machen, wurde die Via Claudia Augusta wieder belebt. Wanderer, Radwanderer und sogar eine Postkutsche reisen heute auf der Route von Bayern nach Südtirol und oft sogar weiter bis Ostiglia oder Altinum.

Besonders beliebt ist die Tour bei Feinschmeckern und Kulturinteressierten, die regionalen Köstlichkeiten der Länder, die auf der Via Claudia Augusta durchquert werden überzeugen ebenso wie die Zeitzeugen, die man auf dem Weg findet und bestaunen kann. Und so manches Mal stellt man sich vor wie die Römer früher gelebt haben.

In Bayern ist die Via Claudia Augusta gut ausgeschrieben, auch in Tirol wird die Beschilderung noch recht oft gefunden. In Südtirol und dem restlichen Italien hingegen ist eine Ausschilderung seltener vorhanden.