Sage um König Laurins Rosengarten

Die Sage rankt sich um den Kern des Kampfes Dietrich von Berns gegen den Zwergenkönig Laurin, aus dem Dietrich von Bern als Sieger hervorgeht. Somit findet man den Inhalt in einem mittelalterlichen Heldenepos als auch in einer volkstümlichen Sage wieder. Sie soll das rötliche Glühen des Rosengartens erklären.

Der König lud zur Vermählung seiner wunderschönen Tochter Similde alle Edelleute zu einer Maifahrt ein, doch der Herrscher ließ den Zwergenkönig Laurin aus. Der Ausgeschlossene wurde wütend und beschloss, die Fahrt dennoch zu besuchen. Für den Plan nahm er seine Tarnkappe zu Hilfe und begleitete die Maifahrt.
Als er dann die schöne Prinzessin sah, verliebte er sich im selben Augenblick in die junge Frau. Er griff die Braut und zog sie auf sein Pferd, um mit ihr davon zu preschen.

Der Brautvater rief seine Recken zusammen und zog mit ihnen und seinem Waffenmeister Hildebrand los, um die Tochter zurück zu holen. Bald standen sie kurz vor dem Rosengarten des Zwergenkönigs Laurins. Dieser aber legte seinen Wundergürtel um, von dem er sich den Sieg versprach, weil dieser ihm die Kraft zwölf starker Männer verlieh. Er kämpfte gegen die Männer des Königs, bemerkte aber bald, wie er dennoch verlor. So griff er seine Tarnkappe, zog sie über und glaubte den Kampf durch diese List für sich entschieden zu haben. Doch eines hatte er nicht bedacht: An seinen Bewegungen in den vielen Rosen erkannten die Ritter genau, wo sich der Zwergenkönig Laurin versteckte. Sie packten den kleinen König, nahmen seinen Zaubergürtel an sich und zerstörten ihn. Dann führten sie ihn fort, um ihn in den Kerker zu bringen. Da hielt König Laurin inne, drehte sich um und verfluchte den verräterischen Rosengarten: Nicht am Tage und nicht bei Nacht solle jemals ein Menschenauge den Garten wieder sehen.

Bei seinem Fluch aber vergaß der Zwergenkönig die Zeit der Dämmerung. So geschieht es in der Sage, dass der Rosengarten von König Laurin sowohl beim Sonnenaufgang als auch am Tagesende zu blühen begann.